Das Tollste an der Ferienzeit ist die viele freie Zeit, die ich nun habe. Und freie Zeit verbringe ich mehr als gern in der Küche. Da sich am gestrigen Tag auch hier in Südtirol für mehrere Stunden das schlechte Wetter durchgesetzt hat, sind der Herr Freund und ich zu einer üppigen Einkaufsrunde aufgebrochen - der Kühlschrank ist nun prall gefüllt mit den besten italienischen Produkten, die wir kriegen konnten.
Das Spannende an Südtirol sind, meiner Meinung nach, die unterschiedlichen kulinarischen Einflüsse - auf der einen Seite die Alpenküche - Knödel in allen Variationen, auch ein gutes Schnitzel ist hier leicht zu finden, Speck, Spinatspatzlen, Südtiroler Tris - und auf der anderen Seite der klar erkennbare, italinienische Einfluss - Bruschetta, Pizza, Pasta, Kräuter, Limoncello - eben alles, was das italienische Herz begehrt. Die Supermärkte sind gut sortiert und das Pastaregal häufig gefühlte fünf kilometerlang. Was ich sehr mag, ist der regionale und saisonale Bezug. Mir fällt es in Brixen so manches Mal leichter zu entscheiden, was ich kochen möchte, da die Auswahl, an beispielsweise Obst und Gemüse, eben häufig kleiner, dafür aber wesentlich feiner ist. Etiketten, auf denen als Herkunftsland Holland angegeben ist, sucht man hier vergeblich - gut so!
Ein Teil unserer gestrigen Ausbeute wurde in folgendes Menü verwandelt:
Küchenkrams-Menü No. 1
- Büffelmozzarella mit Melonensalsa -
- Gefüllte Conchiglioni -
- Limoncello-Himbeer-Küchlein -
Büffelmozzarella mit Melonensalsa:
500 Gramm Wassermelone, geschält und entkernt
Fruchtfleisch einer festen Tomate
1/2 rote Zwiebel
2 Stiele Minze
3 Stiele Basilikum
2 EL Limettensaft
3 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
Zucker
evtl. eine rote Chilischote
250 Gramm Büffelmozzarella
Die Wassermelone in feine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Das Fruchtfleisch der Tomate und die Zwiebel ebenfalls in kleine Würfel schneiden und zu der Melone geben. Die Minze und das Basilikum fein hacken und mit Limettensaft und Olivenöl zu einer Vinaigrette verrühren und über die Melonenmischung geben. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker alles abschmecken und alle Zutaten gut miteinander vermengen. Anschließend die Salsa für ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen. Wer mag fügt der Salsa noch ein wenig frische Chilischote hinzu. Den Büffelmozzarella aus der Lake nehmen und wenige Minuten abtropfen lassen. Anschließend kreuzförmig einschneiden und die Salsa großzügig über dem Mozzarella verteilen. Ich appeliere an dieser Stelle wirklich zu Büffelmozzarella zu greifen, auch wenn dieser in Deutschland meistens nur in gut sortierten italienischen Supermärkten oder beim Großhandel zu bekommen ist - dennoch macht dieses Rezept mit allem anderen, was sich sonst so Mozzarella nennt, keinen Sinn.
Mein Urteil: eine herrlich erfrischende Vorspeise, die charmant mit den Aromen spielt. Gut vorzubereiten für Gäste und vor allem lässt sie durch ihre Leichtigkeit definitv noch Platz für den Hauptgang. Das Rezept im Original stammt aus essen & trinken Für jeden Tag (Nr. 7/2012). Die Mengenangaben reichen für 2 bis 4 Personen.
Gefüllte Conchiglioni:
2 Knoblauchzehen, 2 Zwiebeln, 3 EL Olivenöl
500 Gramm Hackfleisch
2 EL Tomatenmark
250 ml passierte Tomaten
2 bis 3 Tomaten
250 Gramm Erbsen, frisch oder tiefgefroren
1 EL getrocknete Kräuter
Salz, Pfeffer
circa 300 Gramm Conchiglioni (große Muschelnudeln)
200 ml Gemüsefond
100 Gramm Parmesan, gerieben
Den Knoblauch und die Zwiebeln fein würfeln und in einer Pfanne in dem Olivenöl anbraten. Das Hackfleisch hinzufügen und krümelig braten. Anschließend das Tomatenmark in die Pfanne geben und kräftig mitrösten. Die Tomaten würfeln und gemeinsam mit den passierten Tomaten in die Pfanne geben. Zugedeckt circa 15 Minuten auf kleiner Stufe köcheln lassen. Im Anschluss die Erbsen und die getrockneten Kräuter (zum Beispiel Oregano, Thymian, Rosmarin) beimengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Nudeln nach Packungsanweisung kochen, abgießen und abtropfen lassen. Vorteilhaft wäre zudem die Nudeln auf einem Blech auszubreiten und wenige Minuten abkühlen zu lassen. Anschließend die Nudeln einzeln mit der Hackmasse befüllen und entweder in eine ausgebutterte ofenfeste Form geben oder auf ein ausgebuttertes Backblech legen. Die restliche Hackmasse zwischen den Conchiglioni verteilen und den Gemüsefond vorsichtig angießen. Zum Schluss die Nudeln mit dem Parmesan bestreuen und für 20 Minuten bei 170°C Grad im vorgeheizten Backofen überbacken.
Mein Urteil: Ein tolles Pastagericht, das für Abwechslung unter Nudelfans sorgt. Die Conchiglioni lassen sich ganz wunderbar befüllen, ein wenig Zeit sollte man dennoch dafür einplanen. Der angegossene Fond ergibt zusammen mit der Hackmasse eine sämige Soße - und das von ganz allein. Ideengeber ist die aktuelle Ausgabe von Lust auf Genuss (8/2012). Die Mengenangaben gelten für 4 Personen.
Und zu guter Letzt das Dessert - Limoncello-Himbeer-Küchlein:
260 Gramm Mehl
2 TL Backpulver
1 Ei
150 Gramm Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
100 ml neutrales Öl
185 Gramm Buttermilch
4 EL Limoncello
125 Gramm frische Himbeeren
In einer Schüssel das Mehl mit dem Backpulver mischen. In einer weiteren Schüssel das Ei mit dem Zucker und dem Vanillezucker leicht schaumig schlagen, das Öl, die Buttermilch und den Limoncello hinzufügen und alles miteinander verrühren. Die Mehlmischung vorsichtig unterheben und nur so lange rühren, bis eine homogene Teigmasse entsteht. Ganz zum Schluss die Himbeeren vorsichtig unter den Teig heben. Flexible Muffinförmchen zu 2/3 mit Teig befüllen, auf ein Backblech stellen und bei 180°C im vorgeheizten Backofen 20 bis 25 Minuten goldbraun backen. Anschließend die kleinen Küchlein eine Weile in den Förmchen auskühlen lassen, bevor sie aus den Förmchen gehoben werden können. Die Mengenangaben der Zutaten reichen für circa 15 Stück.
Mein Urteil: Herrlich fluffiger Teig, der Geschmack des Limoncello sticht leider nicht sonderlich hervor - entweder man erhöht die Menge im Rezept oder serviert einfach ein Likörchen zum Küchlein dazu.