Mittwoch, 27. Juni 2012

Weltbeste Franzbrötchen, aber bidde nur aus Hamburch!

Wahlberlinerin, Hamburger Deern, Teilzeit-Südtirolerin, baldige Bewohnerin Österreichs, USA verliebt und geboren im Ruhrpott - gilt das schon als kosmopolitisch? Ich denke doch, oder? Heute geht es in den hohen Norden - das Tor zur Welt öffnet sich und wir sind in Hamburg. Seitdem ich denken kann, bin ich in einer recht spießbürgerlich überschaubaren Vorstadt Hamburgs aufgewachsen. Vor fünf Jahren hat es mich dann in die Hauptstadt, der Liebe wegen zur Stadt und einer ihrer männlichen Einwoher, verschlagen. Wahlberlinerin bin ich geworden und was soll ich sagen, die Berliner Schnauze liegt mir mehr als die sssspitzen Sssstolpersteine Hamburgs. Geblieben ist dennoch das Gefühl von Heimat und Herkunft - ein so wichtiges, wie ich finde. 

Hamburg ist für mich in erster Linie Wasser - die Elbkräne im Hamburger Hafen, die Alsterfontaine, die Nähe zur Ostsee - herrlich - und gleich danach kommen Franzbrötchen. Der ein oder andere wird jetzt denken, dass er davon schon mal etwas gehört oder gar schon mal eins gegessen hat, aber Vorsicht: ein Franzbrötchen, welches außerhalb Norddeutschlands gebacken wurde, ist häufig kein Franzbrötchen!


Franzbrötchen gibt es im Norden an jeder Ecke und Franzbrötchen gehen immer. Ob zum Frühstück, als Snack zwischendurch oder zum Nachmittagskaffee - gegen ein Franzbrötchen ist nie etwas einzuwenden. Zu vergleichen sind sie mit Plunderteilchen, nur gerollt und wiederum plattgedrückt, daher erhalten Franzbrötchen ihre außergewöhnliche Form. Bestreut wird der Teig mit einer Zucker-Zimt-Mischung, die beim Backen karamellisiert und für den unvergleichlich, wohligen Zimtgeschmack sorgt. So manches Mal bildet sich auch an der Oberfläche des Teiges ein richtig klebriger Karamell-Crunch - großartig. 

Franzbrötchen gibt es mittlerweile, neben der beschriebenen klassischen Variante, beispielsweise auch mit Schokolade, Rosinen, Obsteinlage, Kürbiskernen und und und... Mein absolutes Highlight sind Streuselfranzbrötchen von Dat Backhus. Zu dem so wohligen Zimtgeschmack gesellen sich mittig gelegen feinste Butterstreusel - ein Traum! 

Seit einiger Zeit haben insbesondere deutschlandweite Bäckereiketten das Hamburger Urgestein in ihr Sortiment aufgenommen. Eines Morgens rief mich eine liebe Freundin, mehr als aufgeregt, an und berichtete mir, sie hätte gerade mitten in Berlin ein Franzbrötchen gekauft, nachdem sie es voller Vorfreude verspeist hatte, erreichte mich per SMS nur ein trauriger, enttäuschter Smiley. Ich kann nur an die Menschheit da draußen appellieren: entweder ein Franzbrötchen aus Hamburg oder gar keins!

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